Am Morgen des nächsten Tages unternahmen wir eine Tour zum Itaipu Staudamm, der eine weitere phänomenale Sehenswürdigkeit ist. Dieser Stausee ist zweieinhalb Mal größer als der Bodensee und ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen Paraguay und Brasilien ( zumindest auf dem Papier ! ). Aufgrund der hohen Auslastung der Turbinen ist Itaipu das größte Kraftwerk der Erde. Das Kraftwerk deckt 80% des Energiebedarfs Paraguays und 40% von Brasilen ab. Dieser sauberen Energiegewinnung stehen aber auch einige negative Aspekte entgegen, die allerdings auf unserer Tour so gut wie nie erwähnt wurden. Einige Tausende Ureinwohner verloren für immer ihre Heimat ( 60.000 Guarani Indianer mussten umgesiedelt werden ), große Flächen subtropischen Regenwals wurden abgeholzt und viel Landmasse verschwand unter dem See, ganz zu schweigen von den Tieren die vertrieben und ausgerottet wurden. Die Tour insgesamt war sehr informativ und unser Guide sehr charmant ( er übersetzte nur für uns alles auf Englisch, da wir die einzigen nicht portugiesisch sprechenden Touris waren ), dennoch war sie uns zu oberflächlich, weil nur die positiven Folgen dargestellt wurden. Dennoch waren die Infos sehr beeindruckend, wenn auch nun Paraguay ewig in der Schuld Brasiliens stehen wird, weil dieses Riesenprojekt fast ausschließlich von Brasilien finanziert wurde. So zahlt Paraguay seinen Anteil der Erstellungskosten durch den Export des nicht benötigten Stroms an Brasilien !
Am Nachmittag wollten wir natürlich die Wasserfälle auch von der brasilianischen Seite betrachten, denn von hier hat man eine überwältigende Gesamtansicht auf sie. Wir näherten uns langsam dem mächtigsten aller Wasserfälle, dem „Gargant del Diablo“. Die Geräuschkulisse wurde beim Näherkommen immer heftiger und wir spürten bereits die Tropfen der Gischt auf unserer Haut. Doch was uns dann geboten wurde, war zu überwältigend: Wassermassen mit einer unglaublichen Gewalt stürzten in die Tiefe und wir waren ganz dicht dran. Minutenlang haben wir wortlos in den "Teufelsschlund" geschaut und haben die Welt um uns herum vergessen. Mal wieder ein Naturschauspiel, welches uns vollkommen faszinierte !
Nach zwei knackigen und vollen Tagen fuhren wir mit dem Bus zu unserer letzten Station in Südamerika, nach Asuncion in die Hauptstadt Paraguays.